Montag, 18. Februar 2013

REISEBERICHT 

Schönes Duell im Europapokal der Landesmeister.
Montag, 10 Uhr: Ich bin auf dem Weg nach London. Hier werde ich paar Eindrücke des Trips zum Achtelfinal-Hinspiel zwischen Arsenal FC und dem FC Bayern München posten – wenn ich denn dazu komme.

Ich reise übrigens ohne Eintrittskarte. Wenn jemand noch Jemanden kennt, der irgendwie an Tickets rankommen sollte, dann lasst es mich bitte wissen. Bisher habe ich mit meinen Reisefreunden noch immer Karten aufgetrieben. Wünscht uns Glück!

Montag, 11 Uhr: Ich bin im Expressbus TXL zum schönsten Flughafen der Welt, dem altehrwürdigen Otto-Lilienthal-Flughafen Berlin-Tegel. Wehmut kommt keine auf, er bleibt uns ja noch paar Jahrzehnte erhalten.

Unterwegs war ich noch fix im Medimax in meinen Schönhauser Allee Arcaden. Nun hab ich endlich meinen Adapter-Stecker. Ohne Strom für mein Handyakku würde ich sonst höchstwahrscheinlich nach zwei Tagen durchdrehen. Puh.

Als ich vorhin Zuhause los bin, habe ich kritisch meine Wohnung beäugt. Falls bei den Flügen etwas schiefgehen sollte: In welchem Zustand finden meine Angehörigen dann mein Heim vor? Hätte mal lieber mein Bett noch schnell frischbezogen. Kennt ihr das auch?

Montag, 18 Uhr: Beim Landeanflug auf London vorhin hat uns die Lufthansa eine Stadien-Tour frei Haus geliefert. Schwebt man Richtung Heathrow ein, sieht man auf der linken Fensterseite das neue Olympiastadion, die Arsenal-Heimstätte Emirates, das berühmte Wembley und zum krönenden Abschluss die olympische Ruderstrecke. Spektakulär!

Dienstag, 0 Uhr: Spinnen die Engländer? Uns sind nicht wenige Einheimische in kurzen Hosen und/oder T-Shirts begegnet. Ja gut, 8 Grad Celsius gelten hier schon als Sommereinbruch (Gibt es dieses Äquivalent zum Wintereinbruch überhaupt?), aber das war dann doch ein bisschen zu viel für unsere kontinentalen Seelen.

Was fehlt, I: Bayern-Fans in der Stadt. Egal wo ich bisher bei Auswärtsspielen war, überall traf ich am Vortag Bayern-Fans beim Stadtbummel. Aber in London bisher Pustekuchen. Wo sind die alle? Bisher nur gesehen: eine HSV-Jacke, ein Barcelona-Käppi und ein unidentifizierbares rot-weißes Trikot. Mangelhafte Ausbeute.

Was fehlt, II: Einlassberechtigungen für heute Abend. Langsam wird es echt knappi. Ich gebe die Hoffnung jedoch nicht auf. Sollten wir doch Ticketlos bleiben, gucken wir mit 400 anderen Opfern in einem eigens angemietetem Pub, der sich nur 200 Meter entfernt vom Stadion befindet. Notlösung.

Dienstag, 12 Uhr: Guten Tach aus London. Mies geschlafen, dafür aber Traumwetter. Ihr dürft jetzt gerne neidisch auf die 10 Grad sein, die wir hier haben. Bernd, mein Reisebegleiter, war heute morgen schon im Hyde-Park joggen. Ich hatte nochmal, aber erfolglos versucht zu pennen. Gesundheitlich bin ich auch etwas angeschlagen. Nicht die beste Voraussetzung für einen anstrengenden Matchday. Aber Wort des Jahres ist ja schließlich: YOLO!

Dienstag, 18.30 Uhr: Wir haben das Gelände um das Emirates-Stadion verlassen und gucken nun das Spiel in einem Pub in der City. Die Tickets würden für 300 Pfund angeboten. Da ist unsere Schmerzgrenze bei weitem überschritten. Es bleibt die Hoffnung auf einen Auswärtssieg unserer Jungs. Kämpfen und siegen.

Dienstag, 19 Uhr: Was für eine Dramatik  bereits im Vorfeld des Spiels! Wir saßen also, riesig enttäuscht von der Ticketsituation, in einem Pub in der Innenstadt. Ich hatte die Zeilen oben fertig getippt und mich auf das Spiel via TV eingestellt.

Doch dann kam der Anruf aus Deutschland. Benny, ein Freund von Bernd, fragte uns, ob wir denn noch immer Tickets bräuchten und ob wir es noch fix ins Stadion schaffen würden. Er könne da eventuell noch etwas organisieren, müsse aber noch eine Bekannte erreichen. Noch 50 Minuten.

Wir also raus aus dem Pub, rein in die U-Bahn, zurück zum Stadion. Noch war die endgültige Zusage nicht da, Benny konnte die Frau nicht erreichen. Dummerweise waren wir in der Tube vom Handynetz abgeschnitten. Auch unsere Akkus neigten sich langsam aber sicher dem Ende zu. Leben am Limit.

Per Mertesacker SMS hatten wir jetzt Namen und Nummer von Bennys Bekannter erfahren. Doch bei Charleen ging immer nur die Mailbox ran. Erster Versuch, zweiter Versuch, dritter Versuch. Textnachrichten? Keine Reaktion. Noch 3 Minuten bis zum Anpfiff.

Dann aber: Freizeichen.
Hello, it's  Charleen. Kurze Absprache,  Charleen ist bereits auf ihrem Platz, will aber runterkommen und uns die Karten übergeben. Es geht ganz schnell. Wir stehen zufällig genau am richtigen Stadioneingang. Durch die Glastür. Eine Rolltreppe. Eine Frau fährt herunter. Ich rufe: Charleen? Ein bezauberndes Lächeln. Sie ist es tatsächlich  mit zwei VIP-Tickets für Loge 48.

So ähnlich muss sich Jesus in der Osternacht gefühlt haben. Innerhalb einer Stunde von der unbefriedigenden Pub-Alternative zu Logenplätzen mit bester Sicht. Benny, du hast etwas gut bei mir!

 
Vom Spiel haben wir nur die ersten drei Minuten verpasst. Dass es dann sofort rund ging, unsere Bayern ein wahres Feuerwerk in Halbzeit eins abbrannten und das Spiel hochverdient mit 3:1 gewannen, setzte dem ganzen Arsenal-Abenteuer natürlich die Krone auf. Was'n Tach.



Die Bilder (direkter Link) stammen teilweise von Bernd. Vielen Dank dafür!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen